Die Corona-Pandemie hat uns alle seit mehr als einem Jahr im Griff. Jeder von uns…
Aus dem Alltag eines Anwalts: Wenn’s mal wieder länger dauert
Mandanten haben oft eine Vorstellung vom Arbeitsalltag eines Rechtsanwalts, die ein wenig vom tatsächlichen Ablauf abweicht. Damit meine ich nun nicht einmal unbedingt die Darstellung, die man aus eher seichter Fernseh-Unterhaltung kennt (sprich: den immer auf Achse-seienden Rechtsanwalt, der neben der rechtlichen Bewertung auch noch in detektivischer Art und Weise den Sachverhalt aufklärt und kaum für möglich gehaltene Geheimnisse offenlegt, aufgrund derer sich der komplette Fall zu Gunsten des eigenen Mandanten wendet).
Im Gegenteil scheinen viele Menschen zu glauben, dass Rechtsanwälte grundsätzlich den ganzen Tag am Computer sitzen und sehnsüchtig der nächsten E-Mail entgegen lechzen, oder spannungsgeladen auf den nächsten Anruf eines (Neu-)Mandanten warten.
Tatsächlich sieht der Arbeitsablauf – jedenfalls in einer Kanzlei wie der unseren – ein wenig anders aus: Aktenarbeit und (persönliche oder telefonische) Besprechungen prägen die Zeit im Büro, die durch zahlreiche Termine bei Gericht oder anderen Behörden manchmal durchaus knapp bemessen ist.
Auch wenn man als Anwalt noch so sehr bemüht ist, für die eigenen Mandanten erreichbar zu sein: manchmal lässt die vorhandene Zeit dies einfach nicht zu. Frist- und termingebundene Angelegenheiten müssen aus naheliegenden Gründen Vorrang haben, so dass z.B. der erbetene Rückruf manchmal eben nicht schon in den nächsten 15 Minuten erfolgen kann.
Gelegentlich genügt schon ein Blick auf unseren üblichen Postausgang, um die Annahme zu widerlegen, dass wir den ganzen Tag Däumchen drehend dem Nichtstun frönen.
Davon abgesehen ist es natürlich auch Ihrem Rechtsanwalt unangenehm, wenn er für den zugesagten Rückruf mal etwas länger benötigt.
Auch deswegen sind wir jedem Mandanten dankbar, der uns ein konkretes Zeitfenster nennt, für das wir den Rückruf vereinbaren können – und nicht einfach nur darauf verweist, dass er „jederzeit“ erreichbar ist.
Ich muss allerdings gestehen, dass ich schon mehr als einmal mit dem Gedanken gespielt habe, besonders lästige Zeitgenossen insoweit beim Wort zu nehmen und auch einmal zu einer denkbar unchristlichen Stunde zurückzurufen.