Alle paar Monate ist es nötig, auf die Behandlung von Anrufen mit unterdrückter Rufnummer in…
Corona: Warum die Grippe verschwunden ist
Normalerweise mache ich mir immer am Wochenende Gedanken, über welches Corona-Thema ich in der nächsten Woche bloggen werde. Oder ich greife eine tagesaktuelle Nachricht heraus und kommentiere diese. So war es auch für diese Woche angedacht, weil aber wieder einmal so viel in Bewegung ist (und wir darüber hinaus trotz Corona in der Kanzlei in Arbeit ersaufen, so dass man ab und zu auch mal Anwalt sein muss…), muss diese Woche das Bloggen etwas knapper ausfallen.
Eigentlich hatte ich mehrere Beiträge zu den nachfolgenden Themen geplant, die ich jetzt nur kurz ansprechen und dabei weitestgehend auf Quellenangaben zum Beleg meiner Thesen verzichten werde. Sie können mir daher einfach glauben (wozu ich nicht raten würde), oder Sie machen selbst eine kurze Recherche zu meinen Behauptungen. Google ist insoweit zwar nicht Ihr Freund, aber doch recht hilfreich.
1. Zum einen wollte ich mich mit dem Unsinn der Schnelltests an Schulen befassen und am Beispiel unseres Landkreises aufzeigen, welchen Effekt wir aufgrund der zweimaligen Tests pro Woche zu erwarten haben. Im Landkreis Freising gibt es ca. 17.000 Schüler, so dass jede Woche rund 34.000 Tests durchgeführt werden müssen. Bekanntermaßen haben Schnelltests eine Fehlerquote von ca. 40% bis 50% und ergeben mithin sehr oft falsch-positive Testergebnisse, insbesondere wenn (was völlig sinnfrei ist) gesunde Menschen getestet werden. Selbst wenn man aber annimmt, dass nur 1% der Schnelltests zu falsch-positiven Ergebnissen führt, dann haben wir jede Woche 340 positive Fälle, womit sich dann eine Inzidenz von 188,9 ergibt. Welche Folgen eine solche Inzidenz hat ist bekannt. Selbst wenn man annimmt, dass alle Menschen im Landkreis völlig gesund sind, haben wir damit einen wunderbaren Automatismus für Maßnahmen gegen Corona geschaffen.
2. Zum anderen hatte ich vorgehabt auf einen recht interessanten Umstand hinzuweisen, der mir erst vor ein paar Tagen aufgefallen ist. Ich mag mich irren und lasse mich hier gerne korrigieren, aber haben Sie einmal versucht herauszufinden, in wie vielen Ländern der Welt derzeit ausdrücklich das Tragen von FFP2-Masken in bestimmten Situationen wegen Corona vorgeschrieben ist? Ich bin dabei auf zwei Länder gestoßen: Deutschland und Österreich. In anderen Ländern gibt es zwar auch die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung, aber nicht ausdrücklich für FFP2. Dann habe ich ein wenig zu einem für manche Beteiligte etwas heiklen Thema recherchiert und konnte feststellen, dass es offenbar genau zwei Länder gibt, in denen Politiker der Regierungsparteien in Maskenskandale verwickelt sind. Nun raten Sie mal, in welchen beiden Ländern dies der Fall gewesen ist? Wenn Sie auf unser Land und unseren Alpennachbarn getippt haben, dann liegen Sie richtig.
3. Außerdem wollte ich mich mit der neuerlichen Änderung des Infektionsschutzgesetzes befassen, was aber in der Kürze der Zeit nicht angemessen möglich war. Deshalb nur so viel: ich hoffe auf Klagen vor dem Bundesverfassungsgericht und eine entsprechende richterliche Entscheidung.
Wenn Sie indessen wissen möchten, welcher Abgeordnete wie abgestimmt hat, dann können Sie dies hier einsehen:
Quelle: https://www.bundestag.de/resource/blob/836490/e63837d2aa7a4f2cba9a4e61359c6226/20210421_6-data.pdf
Corona: Warum die Grippe verschwunden ist
Nun aber endlich zum eigentlichen Thema dieses Beitrags: wie wir heute bei der FAZ lesen dürfen, ist die Grippewelle erstmals seit 1992 ausgeblieben.
Es habe bislang nur 519 laborbestätigte Grippefälle gegeben, sowie 13 laborbestätigte Todesfälle wegen der Grippe.
Zur Begründung wird dabei (neben einer zuletzt höheren Impfbereitschaft gegen die Grippe) angegeben, dass dies an den gegen Corona ergriffenen Maßnahmen liegt.
Das kann man glauben, muss man aber nicht.
Ich für meinen Teil habe eine ganz andere Theorie, die ich schon einmal in meinem kürzlich veröffentlichten Buch angedeutet habe.
Quelle: https://wie-viel-wiegt-ein-elefant.de/
Ich gehe nicht davon aus, dass das Verschwinden der Grippe mit der Wirksamkeit der Corona-Maßnahmen zusammenhängt, sondern dass tatsächlich eine Verdrängung der Influenzaviren durch das neuartige Coronavirus erfolgt ist.
Aus meiner Sicht lässt sich das auch recht gut begründen: da mir das Verschwinden der Grippe schon gegen Ende des letzten Jahres aufgefallen war und ich zunächst angenommen habe, dass (aus naheliegenden Gründen) einfach die Grippe in Corona umbenannt worden war, habe ich dann ein wenig recherchiert, was man eigentlich über die Übertragung von Influenzaviren weiß. Dabei habe ich einigermaßen überrascht festgestellt, dass die wissenschaftlichen Kenntnisse diesbezüglich erstaunlich wenig weit vorangeschritten sind. Ich stieß bei meinen Recherchen auf eine Studie aus dem Jahr 2018 (!), die verkürzt ausgedrückt belegt, dass Grippeviren bereits durch die einfache Atemluft übertragen werden. Ausdrücklich nicht erforderlich wären ein Husten oder ein Niesen.
Quellen:
1) https://www.pnas.org/content/115/5/1081.abstract
Nun haben wir alle in den letzten Monaten ja hinsichtlich Corona gelernt, dass Corona sich vor allem mittels Aerosolen verbreitet. Meine Frage: was genau sind Aerosole? Wikipedia erklärt dazu: Ein Aerosol ist ein heterogenes Gemisch aus festen oder flüssigen Schwebeteilchen in einem Gas. Die Schwebeteilchen heißen Aerosolpartikel oder Aerosolteilchen. Die kleinsten Partikel sind wenige Nanometer groß.
Oder einfach gesagt: die Coronaviren sind – genau wie die Grippeviren – eben einfach in der Atemluft vorhanden.
Das führt mich dann zu folgender Feststellung: sowohl Covid19 wie auch die Grippe werden mittels Aerosolen verbreitet. Wenn aber in beiden Fällen der gleiche Verbreitungsweg gegeben ist, dann ist es doch einigermaßen unwahrscheinlich, wenn ergriffene Maßnahmen im einen Fall wirksam sein sollen (Grippe) und im anderen nicht (Corona). Vielmehr müsste man annehmen, dass die ergriffenen Maßnahmen entweder in beiden Fällen wirken oder in keinem.
Als Zwischenergebnis würde ich daher festhalten wollen, dass die gegen Corona ergriffenen Maßnahmen keinen Einfluss auf das Verschwinden der Grippe gehabt haben können.
Welche andere Erklärung gibt es also?
Bei meinen Recherchen bin ich dann auf einen ersten Hinweis im Ärzteblatt Sachsen 9/2020 gestoßen. Dort heißt es:
Vorhersagen für die anstehende Saison können nicht getroffen werden. Mit einer zweiten COVID-19-Welle und damit einem simultanen Auftreten von Influenza- und SARS-CoV-2-Viren ist zu rechnen. Möglicherweise könnte SARS-CoV-2 die Influenzaviren verdrängen und dominieren. Es bleibt zu hoffen, dass die AHA-Regeln (Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmasken tragen) weiter beherzigt beziehungsweise erneut beachtet werden und dazu beitragen, COVID-19- wie auch Influenzafälle zu reduzieren.
Quelle: https://www.slaek.de/media/dokumente/04presse/aerzteblatt/archiv/2011-2020/2020/09/0920_006b.pdf
Auf dieser Grundlage – nämlich das ein „stärkeres“ Virus ein „schwächeres“ Virus verdrängt – habe ich dann etwas weiter recherchiert, und bin auch fündig geworden:
Quelle: https://www.pnas.org/content/116/52/27142
Die Studie befasst sich verkürzt ausgedrückt mit der Annahme, dass bei Zirkulation mehrerer Krankheitserreger diese miteinander konkurrieren und es somit zu einem Verdrängungseffekt kommen kann. Die Studienautoren haben zu diesem Zweck über mehrere Jahre diagnostische Berichte zu 11 verschiedenen Atemwegserkrankungen gesammelt und meinen nun mithilfe von Computersimulationen erklären zu können, warum Erkältungsinfektionen während der Grippesaison seltener auftreten.
Aus meiner Sicht lässt sich dieses Prinzip sehr wahrscheinlich auch auf die Konkurrenz zwischen Influenza- und Coronaviren übertragen, und es gibt auch weit mehr Hinweise hierauf.
Quelle: https://swprs.org/why-the-flu-has-disappeared/
Jedenfalls: ich für meinen Teil bin überzeugt, dass die Grippe nicht wegen der gegen Corona ergriffenen Maßnahmen verschwunden ist, sondern dass Corona schlicht und einfach durchsetzungsfähiger ist.